Entwicklung der Buchhaltung in Jahreszahlen

 

 

 

(21.04.1999 - Letzte Ergänzung: 2011-05-15)

 

 

10000 v.Chr.

 

      Fund steinzeitlicher „Zahlensteine“ aus der Pyrenäenhöhle Mas d’Azil.

 

9000 v.Chr.

 

      Mesopotamien - erstes Buchhaltungssystem der Weltgeschichte.

 

6. Jahrtausend vor Chr.

 

      Bei Ausgrabungen am Indus fanden Archäologen Hinweise die Einsichten in die dortigen Anfänge des Rechnungswesens ermöglichen. Unter anderem wurden Tiermarken mit Bilderschrift gefunden.

 

3000 v.Chr.

 

      Ägypten - Soll und Haben auf Papyrus-Rollen.

 

2000 v. Chr.

 

      Indien - Loseblatt-Buchführung auf präparierten Palmblättern.

 

1400 v. Chr.

 

      Altchinesische Orakeltexte mit Zahlzeichen für Beutetiere.         

 

5. Jahrhundert v. Chr.

 

  • Griechenland - im 5. Jahrhundert v. Chr. übernahmen 30 Logistai die Schlussabrechnungen der 10 Kassenbuchhalter des Attischen Seebundes und ermittelten den "Zehnten" für die Göttin Athena.

 

  • Rechentafel aus Salamis. (Vermutlich 5. Jahrhundert v. Chr.)

 

4. Jahrhundert v. Chr.

 

  • Rom - Forum Romanum - Ausgangspunkt zum Zwecke der Steuereinschätzung und militärischen Musterung war der Census, dabei hatte jeder Mündige eine eidliche Erklärung über seine Vermögens- und Familienverhältnisse abzugeben.

 

  • Für das Niveau der römischen Rechentechnik ist uns ein klassisches Zeugnis überliefert: der "Abakus", der zu einem handlichen und stabilen "Taschencomputer" fortgebildet wurde. Man hat ihn sowohl als "Zentralrechner" in der Metropole Rom wie auch als "Frontenrechner" in der Provinz Gallien aufgefunden. Sein Grundkonzept sollte auf Jahrhunderte auch die Rechenpraxis des Abendlandes bestimmen.

 

453 v. Chr.

 

            Marmorstele mit einem Prüfungsbericht zur Abrechnung von Tributabgaben auf der Akropolis in Athen.

 

2. Jahrhundert v. Chr.

 

      China - nachweisbare Verwendung eines Rechengerätes mit den Zahlen 1 bis 9 (im 15. Jahrhundert n. Chr. taucht hier ein perfekter Handapparat für die vier Grundrechnungsarten auf, der Suanpan).

 

105 n.Chr.

 

      Erfindung des Papiers unter Kaiser Ho-Ti. Das Papier gelang über die Araber nach Europa und fand vom 12. Jahrhundert an Eingang in die Steuer- und Geschäftsbücher, ebenso wurden die indischen Ziffern von den Arabern nach Europa gebracht.

 

480 n.Chr.

 

      Salamis - eine weiße Marmortafel mit einer Arbeitsfläche von 149 x 75 cm wurde auf der Insel Salamis gefunden und dürfte aus der Zeit nach der Seeschlacht von Salamis stammen.

 

585 n. Chr.

 

      Seit dem Synodalgebot von Macon wurde die Erfassung und Verrechnung der kirchlichen Zehntabgaben notwendig. Es waren die diözesanischen Vermögensverwaltungen, die einer geregelten Rechnungslegung bedurften.

 

700 n. Chr.

 

  • Rechnungsführung der Kirche und der Klöster.

 

  • Es waren Mönche, die aus den damaligen Fertigkeiten im Rechnen und Schreiben auf ein kunstvolles System hinarbeiteten, angefangen vom planvollen Fingerrechnen des Benediktiners Beda um 700 n. Chr. bis zur wegweisenden Buchhaltungslehre des Franziskaners Pacioli von 1494.

 

795 n.Chr.

 

  • Verordnung Karls des Großen über die Krongüter und Reichshöfe.

 

  • Hiernach war bereits ein umfassender Jahresabschlußbericht mit einer wohlgeordneten Vermögensaufstellung vorgeschrieben, wozu die königliche Kanzlei kirchlich erprobte Musterformulare anlegte.

 

12. Jahrhundert n. Chr.

 

      Das Papier gelangt nach Europa, durch die Araber und hielt Einzug im „Rechnungswesen“.

 

1157 n.Chr.

 

  • Der Übergang zur kaufmännischen Betriebsbuchführung vom Mittelmeer bis zur Ostsee.

 

  • Die ältesten bislang gefundenen Aufzeichnungen eines abendländischen Kaufmannes bestehen aus flüchtigen Notizen in einem Genueser Cartular.

 

1180

 

      Ältestes Kaufmannsdokument nördlich der Alpen stammt aus der Hansezentrale Lübeck, wo ein Tuchhändler um 1180 auf einer Pergamentrolle rund 160 Geschäftsvorfälle in einfachster Form festgehalten hat.

 

1200

 

      Das Personenkonto entsteht.

 

1263

 

      Genua - zwei städtische "Oberkontierer" sind nachweisbar, die Einzelkonten mit dem altrömischen Namen "ratio" anlegten.

 

1280

 

            Aufzeichnungen von Kreditgeschäften in Lübeck. Ältestes Kaufmannsdokument nördlich der Alpen.

 

1296

 

      Die finanzamtliche Registratur Genuas verbrannte bei einer Revolte.

 

1300

 

      Bildung von Sachkonten.

 

1304   

 

Das erste vollständige Kaufmannsbuch wird entsprechend der kirchlichen und staatlichen Amtssprache des Mittelalters mit allen Eintragungen anfangs lateinisch und mit römischen Zahlzeichen wird geführt.

 

1310/1320

 

      Die Spitze der Finanzverwaltung Genuas besteht aus vier "Visitatoren", die das Siegel des Heiligen Michael führten "cum statera vel billancio", - mit der Waage oder Bilanz.

 

1313/1316

 

      Übergang zur zweifachen Buchungsmethode in Genua.

 

1335

 

Für die Durchführung der Buchhaltung in Genua waren zwei Kassenbeamte (massarii communis) und zwei staatliche Rechnungsprüfer (magistri rationales) verantwortlich.

 

1340

 

  • Genua - Erhaltene Hauptbücher mit den Einnahmen und Ausgaben der Regierung sowie sämtlichen Debitoren aus Steuern, Anleihen und Strafen weisen eindeutig die doppelte Buchführung auf.

 

  • Lübeck - nach dem Muster von Genua, Venedig und Florenz - die Einführung des doppelten Buchungssatzes mit Aufstellung bilanzähnlicher Übersichten.

 

  • Probebilanzen aus der Toskana, erstellt unter den Medicis.

 

1383   

 

In Regensburg wird ein Handelsbuch in deutscher Sprache geführt. Bei der Berechnung des steuerpflichtigen Vermögens wurden erstmals die indischen Ziffern zu Hilfe genommen.

 

1400

 

      Durchführung des formellen Abschlusses.

 

1420

 

      Anlegung des Kapitalkontos und die formale Vollendung der doppelten Buchführung in einem Bilanzkonto.

 

15. Jahrhundert

 

  • Allmähliche Ablösung der starren römischen Buchstabenziffern durch das flexible arabische Ziffernsystem.

 

  • Handapparat für die vier Grundrechnungsarten – Suanpan. Entsprach dem römischen Akabus.

 

  • China - ein perfekter Handapparat für die vier Grundrechnungsarten entsteht, der Suanpan, entsprach dem römischen Abakus.

 

  • Ende des 15. Jahrhunderts hatte Pacioli die Führung von drei Büchern empfohlen (Eines einfachen Memorials, eines Journals – daraus Übertragung in ein Hauptbuch). Wichtigster Fortschritt war die sachliche Aufgliederung des Hauptbuchs zur Bildung der Abschlusskonten.

 

1427/1443

 

  • Dem Zyklus der Steuerveranlagungen entsprechend, bahnte sich ein periodischer Buchungskreislauf vom Anfangsinventar bis zur Schlussbilanz an.

 

  • Auf einen solchen Entstehungsprozess deuten neben den Genueser Quellen mehrere erhalten gebliebene "Probebilanzen" aus der Toskana hin, erstellt unter den Medicis.

 

1494

 

      "Summa de arithmetica" war das erste weithin bekannt gewordene Lehrbuch der Buchführungs- und Handelswissenschaft des Lehrmeisters Luca Pacioli.

 

1522

 

      Adam Ries - Rechnung auf den Linien und Federn. Ries übte nacheinander den Posten eines Buchführers, Finanzkontrolleurs und Zehntmeisters aus, wobei er erfuhr, wie leicht "der gemaine Mann" bei Handel oder bei Steuer-, Zoll- und Zehntzahlungen hintergangen werden konnte. So entstand seine volkstümliche Rechenlehre.

 

1527

 

  • Fuggerbilanz aus dem Jahre 1527, darin fällt auf, dass sämtliche Mobilien und alle zweifelhaften Debitoren fehlen, obwohl sie im Inventar exakt erfasst waren.

 

  • Aus der Steuerordnung Augsburgs und der dortigen Kaufmannspraxis ist zu folgern, dass es sich um eine ausgesprochene "Steuerbilanz" mit der Tendenz zur Niedrig- und Unterbewertung handelte.

 

16. Jahrhundert

 

  • Von der italienischen bis zur amerikanischen Buchhaltung:

 

  • Venedig - im 16.Jahrhundert stellte der in Venedig ausgebildete Hauptbuchhalter des Augsburger Fuggerhauses, Matthäus Schwarz, der italienischen eine "teutsche" Buchhaltung gegenüber.

 

  • Das Hauptbuch wurde in ein Personenkonten- oder "Schuldbuch" und ein Sachkontenbuch oder "Capus" aufgeteilt.

 

  • Hinzu trat ein "Unkostenbüchlein" für Spesen, Verbrauchsteuern usw. sowie ein "Geheimbuch" des Prinzipals das nebeninternen Berechnungen der direkten Steuern vor allem die Gewinn- und Verlustrechnung aufnehmen sollte.

 

17. Jahrhundert

 

      Frankreich - unter Einfluss von Savary und De la Porte erfolgte die Grundbuch-Zerlegung und die Vorsammlung von Sachkontenposten. Spezifisch französisch war die Anlegung von Sonderjournalen, vor allem für den Einkauf und den Verkauf.

 

Um 1600

 

            Der Augsburger Rechenlehrer Kaspar Brunner umschreibt das zu verbuchende Betriebsvermögen.

 

1623

 

Beginn der Rechentechnik. Eine Skizze des Tübinger Professors Wilhelm Schickard lässt bereits den Entwurf eines Zählradgetriebes mit Zehnerübertrag erkennen. Die Ausführung des Projektes ist im Dreißigjährigen Krieg untergegangen.

 

1642

 

      Rechenmaschine des Steuergehilfen Pascal: Seine "Pascaline" stellte er 1642 in Paris der staunenden Öffentlichkeit vor. Das Grundmodell war eine robuste und leicht transportable Addier- und Subtrahiermaschine mit dekadischen Zahnrädern, die an Walzen mit eingezeichneten Ziffernreihen gekoppelt waren.

 

1664

 

      Edward Cocker, England, „Tutor to Arithmetick“.

 

1675

 

      Jacques Savary, Frankreich, « Le parfait négociant ». Erste systematische Abhandlung über die Einzelwirtschaft, Einleitung des Übergangs zur modernen Handelswissenschaft.

 

1676

 

            Hauptwerk von Jacques Savary in deutscher Übersetzung.

 

1677

 

      Francois Barreme, Frankreich, „Arithmétique“.

 

18. Jahrhundert

 

      England - das von Jones so bezeichnete "English System" fand Verbreitung - ein dreigliedriges "Day-book" mit Debetspalte, Kreditspalte und Gesamtspalte.

 

1723

 

      Brandenburg-Preußen - bei der obersten Finanzbehörde wurde erstmals eine statistische Abteilung eingerichtet, die ihre Vergleichszahlen aus den Steuerregistern der Finanzbehörden schöpfte.

 

1752

 

            Titelblatt einer Bilanz der St. Georgsbank in Genua.

 

1789

 

Der Kameralist Jung-Stilling lehrte die Einführung einer erweiterten „Fabrikbuchhaltung“ die gesonderte Konten und besondere Rechnungen vorsah. Es dauerte allerdings noch Generationen bis das allgemeine „Unkostenbüchlein“ durch spezielle Kostenkonten verdrängt wurde.

 

1794

 

      Preußen - gesetzliche Bilanzierungspflicht. Das Preußische Allgemeine Landrecht von 1794 bestimmte: "Ein Kaufmann, welcher entweder gar keine ordentliche Bücher führt, oder die Balance seines Vermögens, wenigstens alljährlich einmal zu ziehen unterlässt, und sich dadurch in Ungewissheit über die Lage seiner Umstände erhält, wird bey ausbrechendem Zahlungsunvermögen als fahrlässiger Bankerutirer bestraft."

 

19. Jahrhundert

 

  • Die englischen Tagebuchspalten leiteten dann im 19. Jahrhundert zur "amerikanischen Buchhaltung" über, die alle Bücher in einem einzigen, mehrspaltigen Gesamtjournal zusammenfasste.

 

  • Baldwin, Leibniz, Polenus, Thomas bereiteten den Weg für tastaturgesteuerte Tisch- und Standrechenmaschinen die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fabrikmäßig in Serie gingen.

 

  • Bis weit ins 19. Jahrhundert blieb die übliche Buchhaltung auf eine „Zeitrechnung“ beschränkt, bei der die Geschäftsvorfälle in chronologischer Reihgenfolge nach Zeitperioden festgehalten und in Abschlussrechnungen zusammengefasst wurden.

 

  • In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gingen die tastaturgesteuerten Tisch- und Standrechenmaschinen fabrikmäßig in Serie.

 

1800

 

      Von der manuellen zur maschinellen Buchhaltung:

Nach Verbesserungen der Einbandtechnik durch den Londoner Buchbinder Palmer kam allmählich eine Geschäftsbücher-Industrie auf.

 

1805

 

      Brandenburg-Preußen - das Königlich statistische Landesamt entsteht, das neben der Bevölkerungsbewegung und Steuerentwicklung auch die Veränderungen in Handel, Gewerbe und Fabrikation zahlenmäßig erfasste.

 

1807

 

            Code de Commerce (Napoleon)

 

1810/1850

 

      Wesentliche Verbesserungen ermöglichte die Durchschreibe-Technik, die von der Patentierung eines Pauspapiers des Pariser Papierfabrikanten L'Hermite ihren Ausgang nahm und zum maschinellen Durchschlag weiterentwickelt wurde.

 

1861/1897

 

      In Deutschland galten - und gelten im Wesentlichen noch heute - die einschlägigen Vorschriften des Handelsgesetzbuches von 1861/1897, die durch aktienrechtliche Bestimmungen modifiziert worden sind.

 

      Danach besteht der Jahresabschluss in der Aufstellung einer Bilanz, die das Verhältnis des Vermögens und der Schulden anzeigt; sie wird in der doppelten Buchführung ergänzt durch die Gewinn- und Verlustrechnung, die durch den Vergleich von Ertrag und Aufwand zu dem gleichen Ergebnis führt.

 

1867

 

      In der nun folgenden Phase der Hochindustrialisierung setzte die serienmäßige Fertigung von Rechen- und Schreibgeräten ein. Der Abschied vom altherkömmlichen Stehpult der Buchhalter begann. Bahnbrechend war der "Typewriter" des Amerikaners Sholes.

 

1884

 

      Nach der schwindelerregenden Gründerzeit der Aktiengesellschaft wurden auch im Handelsrecht - bei uns mit der Aktiennovelle von 1884 - neue Signale gesetzt: Die gewachsenen Grundsätze der Bilanzerstellung werden gesetzlich eingeschärft; ihre Verletzung wird unter Strafe gestellt; die ganze achtbare Kaufmannschaft weiß sich bestätigt und auf die Grundsätze "ordnungsmäßiger" Bilanzierung verpflichtet.

 

1890

 

  • Es war der Deutsch-Amerikaner Hermann Hollerith, der den technischen Fortschritt des Censusbüros in Washington begründete und zugleich die Weichen für die weltweite Automatisierung des Rechnungswesens stellte.

 

  • Er ließ die anfallenden Daten mit einem schreibmaschinenähnlichen Stanzer in Karten lochen, diese in einer Sortiermaschine nach Gruppen ordnen und durch eine Zählmaschine laufen, in der sich an jeder gelochten Stelle ein elektrischer Kontakt zu einer Zähluhr schloss.

 

1891/1893

 

  • Miquelsche Steuerreform - Siegeslauf der progressiven Einkommensteuer.

 

  • Ihr rechnungsspezifisches Kernstück war die Koppelung der jährlichen Steuererklärung mit dem kaufmännischen Jahresabschluss.

 

1891

 

  • Preußisches Einkommensteuergesetz von 1891, das zur Koppelung der Steuererklärung mit der Handelsbilanz führte.

 

  • 1891/1906 - Fuisting und Strutz Kommentatoren des preußischen Einkommensteuergesetzes von 1891 und 1906.

 

1893

 

      Mit der schrittweisen Auflösung des gebundenen Kontokorrentbuches bereitete sich die Ersetzung des Journals und des Hauptbuches durch das Loseblatt-System vor. Nach der Weltausstellung in Chicago trat es seinen internationalen Siegeslauf an, in Deutschland erst eine Generation später als die handels- und steuergesetzlichen Hemmnisse überwunden wurden.

 

1896

 

      In Deutschland ging die erste "Schnellschreibmaschine" von Frister und Roßmann in Großproduktion.

 

1900/1907

 

      Die Adler-Werke folgen, sie verkaufen zwischen 1900 und 1907 50.000 Maschinen.

 

1902

 

      Die erste erfolgreiche Elektro-Schreibmaschine kommt auf den Markt, gefolgt von entsprechenden Buchungsmaschinen mit Automatik für Saldenbildung, Summenzug und Auswurf des Kontenblattes.

 

1910

 

  • Das Bureau of Census (USA) verfügte 1910 bereits über 146 elektrische Addiermaschinen, 300 Lochmaschinen und 130 elektrische Zähl- und Sortiermaschinen und stellte damit die Weichen für die weltweite Automatisierung des Rechnungswesens. Das kaiserliche statistische Amt des Deutschen Reiches besaß um diese Zeit erst 25 mechanische Vierspeziesmaschinen sowie 37 mechanische Addiermaschinen.

 

  • Hollerith baute eine Tabelliermaschine, die bei der preußischen Volkszählung von 1910 eine Arbeitsgeschwindigkeit von bis zu 18.000 Karten pro Stunde erreichte.

 

1911

 

  • In Deutschland waren es die Farbenfabriken Bayer, die 1911 als erste Privatfirma eine eigene Lochkartenabteilung einrichteten; sie konnten ihre Betriebsstatistiken schlagartig "mit einem Drittel der Kosten" durchführen.

 

  • Doch während die Kosten für das Rechnungswesen sanken, wuchs ein anderer Kostenfaktor zum Riesen heran: die Steuern.

 

1918

           

            Reichsfinanzhof in München wird errichtet.

 

1919

 

  • Reichsabgabenordnung von 1919, die die handelsrechtlichen Buchführungs- und Bilanzierungsbestimmungen der Vollkaufleute dem Aufsichtsrecht der Steuerverwaltung unterstellte und ergänzende Soll- und Mussvorschriften für sonstige Gewerbetreibenden, Landwirte und freie Berufe einführte.

 

  • Das dem Finanzamt eingeräumte Recht zu "prüfen, ob die Bücher und Aufzeichnungen fortlaufend, vollständig und formell und sachlich richtig geführt werden", hatte den fast generalstabsmäßigen Aufbau eines sachverständigen Spezialdienstes zur Folge.

 

  • Enno Becker - Kommentierung der Reichsabgabenordnung von 1919.

 

1922   

 

            Standardwerk zur Ordnungsmäß8igkeit der Buchführung - Max Lions.

 

1923

 

      Erste Kraftproben zwischen Betriebsprüfung und Steuerberatung brachte die Inflation von 1923 mit den anschließenden Eröffnungsbilanzen.

 

1925

 

  • Nach anfänglichen Stichproben- oder Schwerpunktprüfungen wurde 1925 zu Totalprüfungen der Großbetriebe übergegangen, was jeweils zur Anpassung der Handels- und Steuerbilanzen an die periodischen „Prüferbilanzen“ zwang.

 

  • Große Steuerreform mit Einführung des dreijährigen Prüfungsturnusses für Großbetriebe.

 

1931

 

      Ein deutliches Signal wurde in der Weltwirtschaftskrise durch das staatliche Notprogramm von 1931 gesetzt, das eine Steueramnestie mit der Einführung der Pflichtprüfung der aktienrechtlichen Jahresabschlüsse koppelte.

 

1933

 

      Verkündung des ersten Berufsgesetzes für anerkannte "Steuerberater" vom 6.Mai 1933 stand als Kernbereich ihrer Dienstleistungen schon die Beratungstätigkeit im Rechnungswesen fest.

 

1935/1936

 

      Die weitreichenden Pflichten zur Führung eines Wareneingangsbuches und zur Verbuchung des Warenausgangs wurden expressis verbis "für steuerliche Zwecke" begründet.

 

1937

 

  • Der entscheidende Grunderlass „betreffend Grundsätze für Buchhaltungsrichtlinien“ leitete den einheitlichen Aufbau der heutigen vier Hauptzweige des Rechnungswesens ein: Buchhaltung und Bilanz (Zeitrechnung); Kostenrechnung(Selbstkosten und Betriebsabrechnung), betriebswirtschaftliche Statistik und Vergleichsrechnung,  Planungsrechnung (Vorschaurechnung).

 

  • Neuregelung der Bilanzgliederung. Für die Gewinn- und Verlustrechnung Trennung der betrieblichen Ergebnisse von den außerordentlichen Erträgen im Sinne des Aktiengesetzes.

 

1938

 

            Staatsausgaben wachsen auf 45 % des Volkseinkommens.

 

1949

 

            W. Baier - Gemeinwirtschaftliche Aufgaben der Steuerpolitik, Lenkung des Wirtschaftsablaufs durch die Besteuerung.

 

1951/1952

 

      In der Bundesrepublik ist das Ordnungskonzept des Rechnungswesens von 1937 durch die "Grundsätze und Gemeinschaftsrichtlinien" des Bundesverbandes der Deutschen Industrie und einen überarbeiteten "Gemeinschaftskontenrahmen der Industrie" ersetzt worden.

 

1961

 

      Eigenständiges Berufsrecht für die Steuerberatung.

 

1964

 

      Erste "Computer-Familie" für das betriebliche Rechnungswesen: das IBM System 360 mit einer Mikroschalttechnik.

 

1966

 

            Das berufsständische Rechenzentrum in Nürnberg leitet die Nutzung moderner Informationstechnologien für die Steuerpraxis ein.

 

1968

 

            Teilbesteuerungsrechnung nach Rose.

 

1971

 

  • 1971 hat der betriebswirtschaftliche Ausschuss des Verbandes einen neuen "Industrie-Kontenrahmen" vorgelegt, der zu einer Präzisierung, Vereinfachung und internationalen Harmonisierung des Rechnungswesens beitragen soll.

 

  • Das Hauptgewicht liegt nach wie vor auf der kontenklassifizierenden und zum Jahresabschluss führenden Buchhaltung, die als sog. Finanz- oder Geschäftsbuchführung die Grunddaten für das gesamte betriebliche Rechnungswerk liefert.

 

1972

 

            Steuerbelastungsformeln von Eggesiecker.

 

1974

 

            Ertragssteuerliches Kennzahlensystem von Heigl.

 

1976

 

            Regelkreismodelle von Ainser.

 

2002

 

Der Rat der Europäischen Union stimmt einer Verordnung zu mit der die Anwendung der International Accounting Standards ab 2005 für Konzernabschlüsse von kapitalmarktorientierten Unternehmen verbindlich vorschreibt. Im Rahmen dieser Entwicklung löst sich Deutschland von den bisher im HGB kodifizierten Rechnungslegungsgrundsätzen und wendet sich in erster Linie angloamerikanischen Bilanzregeln zu.

 

2005

 

            Anwendung einheitlicher Rechnungslegungsstandards in den Mitgliedstaaten der EU für kapitalmarktorientierte Unternehmen. IAS/IFRS.

 

2009

 

Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) trat in Kraft. Der Schwerpunkt dieses Gesetzes liegt in der Deregulierung und Kostensenkung zugunsten kleiner und mittlerer Unternehmen. Weitreichendste Bilanzreform der letzten 20 Jahre.

 


 

Die Entwicklung von Soft- und Hardware und ihre Optimierung im Systemverbund gehen unaufhaltsam weiter. Das Gesicht des Rechnungswesens verändert sich. Der geschichtliche Trend ist unverkennbar: Das künftige Gesicht wird deutliche Züge des weiter expandierenden Steuerstaates tragen.

 

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